Jan Borcherding und Tom Neukirchen über die Spendenprognosen 2023
In unserem neuen Podcast sprechen Andreas Schiemenz und Jörg Schumacher mit Prof. Tom Neukirchen vom Deutschen Fundraisingverband und Jan Borcherding, dem Mitinitiator des Spendenmonitors.
Wir sprechen unter anderem auch über die neuen Ergebnisse der Erhebung der Consumer Panel Germany GfK GmbH „Trends und Prognosen“, die jährlich im Auftrag des Deutschen Spendenrats durchgeführt wird. Demnach haben die Deutschen von Januar bis September 2023 rund 3,2 Milliarden Euro gespendet. Das sind rund 600 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Die Prognose für das Gesamtjahr sieht ein Spendenvolumen von rund fünf Milliarden Euro.
Vor allem eine Zahl ist aber interessant: Bei der GfK sank die Zahl der deutschen Spenderinnen auf 21,3 Prozent, im Spendenmonitor liegt sie bei 48,2 (wir berichteten). Offenbar ein Wunder der Methodik. Dazu sagen die beiden Experten:
„21 oder 48 Prozent Spender? Diese Abweichungen sind mit der Methodik allein nicht zu erklären.“
Fest steht: Rund 14 Millionen Menschen haben im Zeitraum Januar bis September 2023 Geld an gemeinnützige Organisationen oder Kirchen gespendet. Die Spenderzahl ist damit im Vergleich zum gleichen Betrachtungszeitraum 2022 um zwei Millionen Menschen gesunken.
Gleichzeitig wird aber nach wie vor die hohe Spendenbereitschaft der Deutschen gefeiert. Was stimmt nun? Jan Borcherding und Tom Neukirchen sagen:
„Wir haben eine gewisse Spendenreserve von zehn bis 15 Prozent. Aber wir haben eben auch eine große Gruppe, die das Spenden ablehnt und eine, die es finanziell einfach nicht kann.“
Auch Martin Wulff, Geschäftsführer des Deutschen Spendenrats e.V. sagt: „Unter Berücksichtigung der stärksten Teuerung seit 50 Jahren halte ich das diesjährige Spendenvolumen für bemerkenswert. Der deutliche Rückgang bei der Zahl der Spendenden – auf das niedrigste Niveau seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2005 – ist allerdings besorgniserregend.“
Für unsere Experten aber noch nicht alles: Entscheidend sei auch, welche Organisationen von den Spenden profitieren und welche nicht. Hier sind Organisationen, die von vornerein digital aufgestellt sind gegenüber klassischen Organisationen klar im Vorteil. Auch die Psychologie der Spender und Spenderinnen tritt immer mehr in den Vordergrund. Deshalb gibt es ein Versprechen zum Schluss:
„Wir werden den Spendenmonitor weiter an die Bedürfnisse des Fundraisings anpassen“
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